you’ve got this cotton candy head filled up with rainbow smoke
Verträumtes Blumenkind. Manch einer wundert sich, ob die exzentrische
Herbaria mit den quietschbunten Haaren wohl einen Schwall Regenbogen kotzen oder nach Blumen riechende Lüftchen pupsen kann. Das verkorkste Aussehen – ob nun liebenswert oder zum Übelwerden kitschig – spiegelt dabei perfekt die Gefühlswelt des quirligen Sonnenscheins wider. Immer wieder taucht sie in ihre eigene farbenfrohe Welt ab und droht manchmal darin zu versinken. Ihr sonniges Gemüt und die immerfröhliche Art kommen jedoch nicht von ungefähr: Ruelle empfindet keine Trauer. Nur ein
Fluchmal auf ihrem Nacken zeugt davon, dass es sich dabei nicht um eine psychische Krankheit oder eine Emotionsstörung handelt und Magie im Spiel ist. Woher der Fluch kommt, weiss Ruelle nicht.Überhaupt hat sie lange mit der Unkenntnis leben müssen, dass sie eine Hexe ist und ein Fluch auf ihr liegt. Doch woher hätte sie das auch wissen sollen? Ruelle wurde nämlich als kleines Mädchen – um die drei Jahre – alleine und verlassen im Central Park gefunden. Sie weigerte sich zu sprechen und alles was man später mit viel Milch und Kekse aus ihr rausbekam, war ihr Name. Inzwischen ist so viel Zeit vergangen, dass sie selbst nicht mehr weiss, wer sie ursprünglich einmal gewesen ist. Unschönes verdrängen ist schon immer eine Stärke von ihr gewesen. Woher die komischen Zeichen auf ihrem Nacken herrühren, konnte die Polizei jedenfalls nicht ausmachen. Ebenso liessen sich keine Spuren finden, woher das Mädchen herkam und das obwohl ihr Name bekannt war. Ihre Eltern scheinen nie existiert zu haben und Ruelle hat sich bisher auch kaum Gedanken um diese gemacht. Unbewusst ahnt sie wohl auch, dass gewisse Dinge lieber im Dunkeln bleiben sollten.Lange Zeit hat man angenommen, dass ihre Hyperaktivität und ihre fehlende Fähigkeit zur Trauer psychisch bedingt sind. Wer weiss, was sie alles durchmachen musste, bevor man sie im Central Park gefunden hatte. Doch trotz der schweren Kindheit – die von vielen wechselnden Pflegefamilien und langen Sitzungen beim Psychotherapeuten geprägt ist – hat Ruelle niemals die Freude am Leben verloren. Ihr bleibt ja eigentlich auch nichts Anderes übrig und zum wütend sein, ist auch das Hexenleben zu kurz. Die gähnende Leere, die der fehlende Kummer hinterlassen hat, sowie die konstante Euphorie, haben die Verfluchte dabei oft zu beruhigenden Suchtmitteln zurückgreifen lassen.Dass sie eine Hexe ist und wahrscheinlich verflucht wurde, erfuhr sie jedoch erst, als sie die Hexengeschwister des Kräuterladens
Herba Vitae kennenlernte. In ihrer Kindheit und Jugend ist es zwar immer wieder zu seltsamen Vorfällen gekommen, doch dass Magie in ihr schlummert, erscheint der heute
28 Jahren alten Hexe immer noch surreal. Dennoch ist sie dankbar dafür, dass die Geschwister in ihrem Leben aufgetaucht sind und ihr geduldig beibringen, mit ihren Fähigkeiten umzugehen. Es macht ihr sogar Spass, dort als
Teilzeitangestellte zu arbeiten. Gleichzeitig mit der Entdeckung ihrer Fähigkeiten ist aber auch ihr Interesse und ihre Faszination für Pflanzen mit psychedelischen Wirkungen gestiegen. So sehr, dass sie nun mit ganz viel Liebe und Hingabe selbst lustigmachende magische Tees, Tränke oder Pülverchen herstellt, die sie heimlich als
Drogendealerin, neben „übliche“ Dorgen, wie Hanf oder Zauberpilze, vertickt. Dass die Einnahme ihrer Eigenkreationen manchmal zu unerwünschten Nebenwirkungen führt, konnte die Junghexe bislang noch gut vertuschen.
CHARAKTERStets mit einem Lächeln auf den Lippen tanzt Ruelle durch ihr Leben – am liebsten barfuss auf einer weiten Blumenwiese oder durch die Natur. Der Central Park tut’s auch. Der kleine naturverbundene Sonnenschein ist gutherzig, friedliebend und sehr geduldig. Nur selten lässt sich die besonnene Herbaria aus der Fassung bringen. Sie ist unglaublich albern, humorvoll und nimmt sich selber kaum ernst, wobei sie diesbezüglich zu einem theatralisch-blumigen Verhalten tendiert. Manchmal wirkt sie auch etwas leichtsinnig, schusselig und ungeschickt. Denn ihre Impulsivität verleitet sie meistens dazu, voreilig zu handeln und schlechte Entscheidungen zu treffen. Dieser schusselige Eindruck wird durch ihre Vergesslichkeit verstärkt und viele meinen, dass Ruelles starker Drogenkonsum dafür verantwortlich ist – ob dem wirklich so ist, wird wohl ein Mysterium bleiben. Doch Fakt ist, dass Ruelle ständig high ist. Sie ist immer offen für neue Drogenexperimente und mag insbesondere psychedelische Substanzen mit einer beruhigenden Wirkung.Ihre Leidenschaft für Suchtmittel kommt jedoch nicht von ungefähr und hängt mit dem Fluch zusammen, der auf ihr lastet. Ruelle empfindet nämlich keine Trauer. Nun lässt sich natürlich darüber streiten, ob es denn nicht mehr Segen als Fluch sei, keinen Kummer empfinden zu können. Vorteile hat es nämlich auf jeden Fall und Ru ist auch ziemlich gut darin, die Leute auszublenden, die sie wegen des fehlenden Mitgefühls verurteilen. Das Kätzchen ist gestorben? Tant pis – C'est la vie. Nur hat die fehlende Trauer auch ihre Konsequenzen. Denn tritt das Gefühl der Trauer bei Ruelle ein, empfindet sie wortwörtlich nichts. Eine gähnende Leere, der meistens ein Gefühl der Unruhe oder Nervosität folgt und zu Stresszuständen bei der frustrierten Hexe führt, die nicht selten in manische und hysterische Phasen enden. Der Griff zu beruhigenden Drogen ist ihr Ausweg aus solchen Zuständen, wobei sie inzwischen auch einfach aus Lust und Laune konsumiert.Dennoch wird die Herbaria immer wieder als taktlos, unsensibel und zu direkt wahrgenommen, da sie wegen dem Fluch beispielsweise nur bis zu einem gewissen Grad Mitleid empfinden oder sich in jemanden einfühlen kann. Oft taucht sie auch einfach in ihre eigene Welt ab – redet dann von Dingen, die keiner versteht oder verstehen muss und wird darum häufig als verrückt abgestempelt. Die Sitzungen beim Psychotherapeuten hat sie inzwischen jedoch aufgegeben und wenn die Leute reden wollten, dann sollten sie es doch. Ruelle ist diesbezüglich abgehärtet und einer ihrer grössten Stärke ist die Verdrängung. Unschöne Erinnerungen und Momente blendet sie einfach aus.Hin und wieder übermannen sie jedoch Frust und Wut. Es tut ihr weh, wenn sie selber realisiert, dass sie ihren Nahestehenden und Freunden in schweren Zeiten nicht beistehen kann. Denn gewinnt Ruelle eine Person lieb, kann sie sehr loyal sein. Die wichtigen Leute in ihrem Leben werden immer oberste Priorität haben; selbst wenn sie selbst dabei zu Schaden kommen sollte. Um Ruelle liebzugewinnen braucht es jedoch meistens etwas Geduld und Verständnis. Ihre unbeschwerte, hemmungslose und redselige Art ist nicht unbedingt jedermanns Sache.
FÄHIGKEITENNoch ist es nicht lange her, dass Ruelle herausgefunden hat, wozu sie als
Hexe bzw.
Herbaria eigentlich in der Lage ist. Dank der Herba Vitae-Geschwistern hat die Junghexe inzwischen aber grosse Fortschritte gemacht und auch in ihrer Freizeit trainiert sie fleissig weiter; sammelt ihr Wissen nicht nur über Bücher, sondern auch durch praktische Erfahrungen. Die Elementarmagie fällt ihr bisher noch etwas schwer, doch sie scheint eine besondere Vorliebe für das
Wasser und die
Erde entdeckt zu haben. Es bereitet ihr immer wieder grosse Freude, wenn sie Erfolge mit ihren Pflänzchen verbuchen kann und Fehlversuche stacheln sie in der Regel mehr an, als dass sie darüber frustriert ist. Stolz konnte sie inzwischen auch schon den Geschwistern im Kräuterladen manchmal unter die Arme greifen und leichte Erkrankungen oder Verletzungen mit dem gelernten Wissen heilen. Doch am liebsten züchtet sie natürlich Hanf, Zauberpilze und Co., die nicht unbedingt immer zur Heilung von Wehwehchen benutzt werden. Da sie beim Lernen oft etwas zu viel produziert, verkauft sie den Rest als Dealerin. Seit einer Weile versucht sie sich auch in eigene Kreationen, die ein geringeres Suchtpotential haben und weniger körperliche Schäden hinterlassen sollen, als die Substanzen aus Menschenküche. Ihre magischen Kreationen testet sie zwar zur Sicherheit immer an sich selbst aus, doch je nach Wesen und Person können sie anders wirken und zu unliebsamen (wenn auch in der Regel harmlosen) Nebenwirkungen führen. Aus diesem Grund verkauft sie solche experimentellen Versuche auch nicht an ihre menschliche Kundschaft.